SPIO-Ehrenmedaille
Von 1961 bis 2025 hat die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e. V. die SPIO-Ehrenmedaille an Persönlichkeiten aus dem öffentlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben im In- und Ausland vergeben – Grundlage für die Auszeichnung waren Förderung der Filmwirtschaft und Verdienste um den Film. Im November 2025 hat die SPIO die Ergebnisse und Konsequenzen einer von der SPIO beauftragten umfassenden Studie zur NS-Vergangenheit ihres Führungspersonals und der Preisträgerinnen und Preisträger der SPIO-Ehrenmedaille veröffentlicht. Als Konsequenz der vom renommierten Institut für Zeitgeschichte (IfZ) in München durchgeführten Untersuchung hat das SPIO-Präsidium beschlossen, insgesamt 14 Personen, die in der Studie als „NS-belastet“ oder „NS-konform“ eingestuft wurden, die Ehrenmedaille nachträglich abzuerkennen:
August Arnold, Alfred Bauer, Aurel G. Bischoff, Willi Burth, Karl Fritz, Joachim Graßmann, Alexander Grüter, Joachim Henkel, Joachim Raffert, Leni Riefenstahl, Heinz Rühmann, Erich Stoll, Olga Tschechowa und Ludwig Waldleitner.
In einem Ausnahmefall wurde entschieden, die Ehrenmedaille nicht abzuerkennen: Bei Hilmar Hoffmann, ehemaliger Kulturdezernent der Stadt Frankfurt am Main, konstatierten die Wissenschaftler des IfZ eine Besonderheit. Hofmann habe sich zeitlebens „wirksam für eine kritische Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit eingesetzt und Akzente für eine künstlerische Gegenposition zum nationalsozialistischen Filmerbe gesetzt.“ Das SPIO-Präsidium sah dies als Beleg dafür, dass Menschen sich ändern und kritisch-selbstreflektiert aus Verfehlungen lernen können, und entschied sich daher für eine differenzierte Beurteilung. Darüber hinaus wird die SPIO-Ehrenmedaille künftig nicht mehr verliehen werden, sondern durch einen neuen Preis ersetzt werden, der neben den Verdiensten um die Filmwirtschaft auch das gesellschaftspolitische Engagement für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit als zentrales Kriterium enthalten wird. Das Ziel der SPIO war und ist, mit transparenter und aufrichtiger Ehrlichkeit die Vergangenheit aufzuarbeiten, Fehler anzuerkennen und klare Konsequenzen zu ziehen, um das Bekenntnis der SPIO zur Demokratie zu stärken.
Trägerinnen und Träger der SPIO-Ehrenmedaille für besondere Verdienste um den deutschen Film
Bob Arnold
BM des Innern Gerhart Rudolf Baum
Roland Caspary
Paul Franke
Ludwig Gottschalk
Johannes Kalbfell
Redaktion KINO
OB Günter Klotz
Ilse Kubaschewski
Asta Nielsen
Dr. Georg Roeber
BM des Innern Dr. Wolfgang Schäuble
Prof. Dr. Wolf Schwarz
Franz X. Seitz
Günther Stapenhorst
Herbert Strate
Dr. Hans Toussaint
Gyula Trebitsch
Dr. Hans Vogt
Prof. Horst von Hartlieb
Horst Wendlandt